Über Schachten, Filze und den Woidstier (Teil 1)

Shownotes

In der 4. Folge der WILDNIS G’SCHICHTN nehmen wir sie mit, auf eine besonders lange und zeitgeschichtlich spannende Wanderung zu den Schachten. Diese ehemaligen Waldweiden und Rastplätze für Hirten und ihre Rinder- und Ochsenherden ragen wie kleine Inseln oder Perlen aus den schier grenzenlosen Waldmeer des Nationalparks und ziehen die Besucher mit ihrer einzigartigen Stimmung in ihren Bann. Welche spannenden Geschichten verbergen sich hinter den Schachten? Was war ihr Zweck und wer hat hier gelebt? Diese und viele weitere Fragen klären wir mit Nationalpark-Ranger Thomas Drexler. Neben den Schachten durchqueren wir bei der Hörwanderung auch das Zwieselter Filz, ein Hochmoor, das sich bis in die heutige Zeit in den Hochlagen zwischen Großem Falkenstein und Rachel gut erhalten hat. Botaniker Christoph Heibl erklärt warum hier nur echte Spezialisten überleben können und warum Moore beim Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle spielen.

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00:00:00: WILDNIS G’SCHICHTN.

00:00:01: Über Schachten, Filze und den Woidstier

00:00:08: Der Nationalpark Bayerischer Wald, als ältester und größter Waldnationalpark Deutschlands,

00:00:16: fasziniert die Menschen.

00:00:18: Seine wilden Waldlandschaften genauso, wie mystische Moore und raue Berggipfel.

00:00:24: Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal sind, die Schachten.

00:00:28: 15 dieser einst bewirtschafteten Waldweiden, sind bis in die heutige Zeit im Nationalparkgebiet

00:00:34: erhalten geblieben, und er kenn Sie wie seine Westentasche: Nationalpark-Ranger Thomas Drexler.

00:00:40: Er wird mich heute auf der Großen Schachtentour begleiten.

00:00:42: Die Tour, wie ich gesagt habe sind zwischen 20 und 21 Kilometer.

00:00:45: Man kann mit etwa 7 Stunden rechnen, muss man davon ausgehen.

00:00:50: Die Highlights sind dann natürlich die Schachten.

00:00:54: Wenn man vom Wald raus kommt, es gibt ein recht schönes Buch: Die Perlen im Waldmeer.

00:00:59: Und schaut es aus.

00:01:00: Man kommt aus einem Wald raus und auf einmal kommt eine Freifläche, wiesenähnlich.

00:01:05: Schachten ist ein Wort, das natürlich ein Wort, das gibt es nur im Bayerischen Wald

00:01:08: herinnen.

00:01:09: Weißt du auch wo das her kommt?

00:01:11: Ja, also es ist so eine Ableitung von "Schächtle", wie ein Schacht.

00:01:15: Es ist ein Bergrücken.

00:01:17: Wenn man es von oben sehen würde, von der Luftbildaufnahme, könnte man es vielleicht

00:01:21: besser sehen.

00:01:23: Aber es erklärt sich von "Schächtle" und irgendwann wurde es zu Schachten.

00:01:27: Kann man ungefähr sagen, wann das mit den Schachten losgegangen ist im Bayerwald herinnen?

00:01:31: Ja, kann man sagen.

00:01:33: Es ist so 1600 gewesen, der erste Schachten war der Ruckowitzschachten.

00:01:37: Der Name Ruckowitz: Bergrückenwiese.

00:01:42: Das war der erste Schachten bei uns herinnen, die Waldweide hat es schon immer gegeben.

00:01:47: Aber, dass so richtige Plätze errichtet worden sind, da wo die Hirten übernachten oder rasten

00:01:51: können in den Hochlagenwäldern, hat es so bei uns nicht gegeben.

00:01:55: Das war halt der erste, der Ruckowitzschachten.

00:01:57: Bevor wir noch viel mehr noch über die Schachten und ihre Geschichte erfahren, machen wir jetzt

00:02:02: aber erst mal ein paar Kilometer.

00:02:04: Die Route führt uns vom ehemaligen Glashüttendorf Buchenau, mit seinem sehenswerten Schloss,

00:02:10: direkt und teilweise auch ziemlich steil, hinauf zum Lindbergerschachten.

00:02:15: Über den Kohl- und Hochschachten bis zum Almschachten und über die Trinkwassertalsperre

00:02:21: wieder zurück.

00:02:22: Über 20 Kilometer überwinden wir dabei und auch einige Höhenmeter.

00:02:27: Einen Anstieg von über 400 Höhenmetern haben wir gleich zu Beginn vor unseren Füßen…

00:02:33: Ah, wir schnaufen.

00:02:36: Also man muss sagen, die ersten Höhenmeter der Schachtentour sind wirklich nicht ohne.

00:02:42: Also man geht stetig bergan.

00:02:45: Aber wir können auch mal kurz stehen bleiben, Tom.

00:02:48: Einmal tief die Waldluft einschnaufen.

00:02:50: Genau.

00:02:51: Und runter schauen auf Buchenau.

00:02:52: Wie schön es liegt, vor allem mit dem Schloss, das ist halt wirklich das Highlight in der

00:02:57: Buchenau.

00:02:58: Aber das Gute ist, man hat auf der langen Schachtentour, eigentlich nur am Anfang diesen

00:03:04: relativ starken Anstieg oder langen Anstieg und dann geht es oben eigentlich relativ gerade

00:03:08: dahin, hab ich gehört.

00:03:10: Genau, also wenn man mal den Anstieg geschafft hat, zum ersten Schachten, dann geht es wirklich

00:03:16: oben schön dahin.

00:03:17: Weil wir sind dann bei ca. 1.000 Meter und die ganzen Schulschachten ziehen sich dann

00:03:23: bei 1.000 Höhenlage.

00:03:24: Und das ist halt dann das Schöne: Wenn man das mal geschafft hat, oben kriegt man dann

00:03:29: die Belohnung.

00:03:30: Wenn sich dann eben das Waldmeer plötzlich auftut und den Blick auf diese Inseln, oder

00:03:37: Perlen im Waldmeer freigibt.

00:03:39: Den ersten Schachten den wir erreichen ist, wie schon erwähnt, der LindbergerSchachten.

00:03:44: Mit seinen über 9 Hektar, ist er der drittgrößte und längste Schachten im Bayerischen Wald.

00:03:51: Durch unzählige Heidelbeersträucher schlängelt sich ein nur sehr schmaler Trampelpfad…

00:03:56: So, Tom.

00:03:57: Wir haben jetzt heroben auf den Schachten tatsächlich einen Radlfahrer getroffen.

00:04:01: Der sein Rad liebt und deshalb schiebt!

00:04:03: (lacht) Muss man leider sagen, ist nicht die Regel,

00:04:08: gell?

00:04:09: Nein, ist nicht die Regel.

00:04:10: Weil es halt immer wieder dazu verleitet, dass man auf diesen Wanderwegen auch mit dem

00:04:15: Fahrrad fährt.

00:04:16: Wir möchten es halt so gut es geht trennen, Wanderer und Radfahrer.

00:04:20: Man kann alles entdecken, auch mit dem Fahrrad.

00:04:24: Da gibt es einige Möglichkeiten, wo man das Fahrrad auch stehen lassen kann oder man schiebt

00:04:29: natürlich sein Fahrrad.

00:04:30: So wie es jetzt der Herr macht.

00:04:32: Ja, sieht man auch mehr.

00:04:35: Ja, man sieht mehr, das stimmt, ja.

00:04:37: Da möchte ich auch nicht, weil ich selber auch Wanderer bin, geh viel mit dem Hund und

00:04:44: alles.

00:04:45: Und da möchte ich dann auch Rücksicht, genau.

00:04:47: Dass nicht einer vorbeibrennt, wie die Sau.

00:04:50: Da kann ich die zwei Seiten verstehen und drum hat der Wanderer für mich eigentlich

00:04:54: Vorrang.

00:04:55: Es ist die und die Seite, weißt.

00:04:57: Es sind halt nur wenige Radfahrer, die es anders machen.

00:05:00: Die verderben es dann wieder den anderen Radfahrern, die sich anständig verhalten.

00:05:04: Das ist immer so.

00:05:05: Weißt, aber du muss halt irgendwo auch Regeln haben, wie jetzt im Nationalpark herinnen.

00:05:09: Der Tourismus wird immer mehr, dass du sagst: Radfahrer bitte auf den Radwegen bleiben,

00:05:14: auf den Straßen und Wanderer haben eben das Recht heroben auf den Wanderwegen zu gehen.

00:05:19: Aber der Radfahrer halt nicht.

00:05:21: Weil halt einfach der Tourismus mehr geworden ist und das Gebiet ist halt einfach zu schade,

00:05:26: dass man sagt es wird so ein Bikepark.

00:05:28: Ist eh klar.

00:05:29: Und wenn ich dann durchschiebe, wie jetzt, dann mach ich es auch zu einer Zeit, wo ich

00:05:35: weiß, so wie jetzt heute, unter der Woche, wo nicht so viele Leute unterwegs sind.

00:05:41: Weil dann hab ich ja auch ein gefetz, weil ich brauch ja doch mehr Platz mit dem Rad,

00:05:45: auch wenn ich schiebe oder wenn ich's einmal tragen muss, oder was.

00:05:49: Dann tue ich mich auch schon härter.

00:05:50: Also such ich mir eine Zeit aus, wo nicht so viele unterwegs sind, da hab ich auch ein

00:05:55: wenig einen Genuss.

00:05:56: Schön, dass du auch gesagt hast, dass du auch Platz brauchst mit dem Fahrrad.

00:06:00: Bestes Beispiel ist der Latschensee, wo wir den Bohlenweg haben.

00:06:03: Weil du kommst mit dem Fahrrad daher und irgendeiner muss ja vom Bphlenweg runtersteigen.

00:06:04: Weil du brauchst ja Platz.

00:06:06: Entweder du steigst runter als Fahrradfahrer, steigst dann natürlich ins Moor rein, wo

00:06:10: du den Sonnentau vielleicht nicht siehst oder weiß, dass da der Sonnentau wächst oder

00:06:15: der Wanderer steigt runter, damit du mit dem Fahrrad dort durchschieben kannst.

00:06:19: Genau.

00:06:20: Also das ist wirklich ein gutes Beispiel, was du gerade gesagt hast, dass du das auch

00:06:21: so siehst, dass ich als Fahrradfahrer auch Platz brauche auf so einem schmalen Weg.

00:06:25: Deshalb gibt es am Hochschachten ja auch den neuen Bike & Hike-Radstellplatz, wo man es

00:06:29: absperren kann und dann den Rundweg geht.

00:06:32: Genau.

00:06:33: Dafür ist das auch gemacht, dass der Fahrradfahrer auch das Erlebnis oder Highlight da oben sehen

00:06:38: kann, halt zu Fuß.

00:06:40: Und wo geht's jetzt für dich nochmal hin, heute?

00:06:45: Ja, Richtung Falkenstein.

00:06:46: Hinten runter auf der Straße, wo man wieder fahren darf und dann zum Falkenstein.

00:06:52: Na dann, Danke dir und noch einen schönen Tag.

00:06:55: Ein paar Meter begleitet uns der Herr mit seinem Rad noch über den Lindberger Schachten,

00:07:00: hinauf bis zur Schachtenhütte, wo Thomas und ich eine erste kurze Pause einlegen und

00:07:05: die herrliche Aussicht auf den höchsten Berg im Nationalpark, den Rachel genießen.

00:07:10: Da sind Bänke heroben, zum Brotzeit machen und natürlich unsere Hütte, der Ranger.

00:07:14: Wir betreuen sie genauso im Winter, heizen uns ein und wenn ein Wanderer Glück hat,

00:07:18: wie ich gesagt habe, dann ist die Hütte aufgesperrt.

00:07:22: Können ein paar Informationen geben, ein bisschen Ratschen hier heroben und zum Thema

00:07:27: Waldentwiklung und natürlich auch Auerhuhnschutz.

00:07:29: Generell man man einfach sagen: Ihr Ranger seid quasi unsere Männer und Frauen für

00:07:34: Alles, für alle Fälle.

00:07:36: Genau.

00:07:37: Wenn irgendetwas ist, seid ihr immer da.

00:07:39: Genau, Frau und Mann steht immer parat, wenn irgendetwas ist, Fragen, Antworten (lacht).

00:07:43: Interessante Geschichten über die Schachten.

00:07:45: Davon gibt es gerade genug!

00:07:48: Während Thomas und ich uns die erste Brotzeit schmecken lassen, geb ich noch den Tipp ab:

00:07:54: Bitte bei der Langen Schachtentour an ausreichend Verpflegung denken, auf den über 20 Kilometern

00:08:00: gibt es nämlich keine Einkehrmöglichkeit, also genug Essen und Trinken einpacken und

00:08:05: an entsprechende Ausrüstung denken!

00:08:08: Gute Wanderschuhe, dem Wetter entsprechende Kleidung, Handy und ein kleines Erstehilfe-Set,

00:08:13: sollten bei JEDER Tour im Rucksack sein.

00:08:17: Thomas und ich, brechen jetzt wieder auf, schließlich liegen noch einige Kilometer

00:08:22: vor uns heute.

00:08:23: Und so geht’s nun wieder hinein in den Wald – weiter über die sogenannte Gruft in Richtung

00:08:29: Hirschbachschwelle.

00:08:30: Und wer aufmerksam durch die Nationalparkwälder geht, kann auf dem Weg immer wieder seltene

00:08:36: Besonderheiten entdecken:

00:08:38: Also da steht, wenn wir's mal beschreibt, eine große Buche

00:08:42: daneben eine abgestorbene, vermeintlich.

00:08:44: Ist sie ja nicht.

00:08:46: So gesehen ist sie es nicht, also sie hat sich in einen anderen Baum angedockt.

00:08:51: Also es stehen drei Buchen nebeneinander mit mitterne Buche hat sich irgendwann einmal

00:08:57: mit einem Ast an die andere Buche angedockt gehabt.

00:09:01: Die ist dann abgestorben, die Buche und wird aber trotzdem von der, die noch lebendig ist,

00:09:07: die Buche, versorgt mit Nährstoffen.

00:09:09: Also, die holt sich die Nährstoffe von der anderen Buche.

00:09:11: Man sagt auch Anostomosenbaum.

00:09:12: Das ist eine Besonderheit, da herinnen auf dem Weg vom Lindberger Schachten zur Hirschbachschwelle.

00:09:18: Da sieht man mal wieder, wie einfallsreich die Natur sein kann, gell.

00:09:22: Genau, man sieht, die Natur hilft sich selber, die braucht uns nicht, kann selber überleben

00:09:27: und das sieht man auch nur an so einer Kleinigkeit.

00:09:31: Wer sich Zeit nimmt und genau hinschaut, kann auf der großen Schachtentour also jede Menge

00:09:37: Naturwunder und Besonderheiten entdecken.

00:09:40: Das nächste Highlight ist aber Menschengemacht, die Hirschbachschwelle.

00:09:44: Auch ein Relikt der früheren Forstwirtschaft auf dem heutigen Nationalparkgebiet.

00:09:49: Wo im Frühjahr früher gertriftet, also große Baumstämme mit viel Getösse Richtung Tal

00:09:55: geschwemmt wurden,

00:09:57: lädt der übrig gebliebene, kleine Weiher heute zum Verweilen und Durchschnaufen ein.

00:10:05: Die Große Schachtentour ist eine der längsten, aber für mich landschaftlich reizvollsten

00:10:13: Wandertouren, die es im Nationalpark Bayerischer Wald gibt.

00:10:16: Denn neben den Schachten und angrenzenden wilden Wäldern, durchqueren wir auch zwei

00:10:22: Hochmoore, im Bayerischen Wald Filze genannt.

00:10:25: Kurz nach der Hirschbachschwelle treffen Thomas und ich einen, der sich von Berufswegen viel

00:10:31: mit Mooren und Filzen beschäftigt.

00:10:33: Nationalpark-Botaniker Christoph Heibl.

00:10:36: Ja, Servus Christoph!

00:10:37: Hey!

00:10:38: Ja, Hey, was machst denn du hier?

00:10:40: Ja, Podcast, wie immer.

00:10:41: Siehst ja, Thomas und ich sind gerade unterwegs.

00:10:44: Ah, und jetzt freuen wir uns schon auf das nächste landschaftliche und naturschutzfachliche

00:10:50: Highlight, aufs Zwieselter Filz.

00:10:53: Vielleicht so grundsätzlich mal erklärt, also ein Filz ist ja im Endeffekt ein Moor,

00:10:59: ein Hochmoor.

00:11:00: Aber das hat ja, soweit ich das noch weiß, nichts mit der "Höhe" zu tun.

00:11:07: Ja, indirekt.

00:11:08: Also, vielleicht mit der Höhe überm Meer vielleicht deswegen, weil je höher wir kommen,

00:11:12: desto mehr Niederschläge fallen natürlich, das brauchen wir für ein Hochmoor, damit

00:11:16: es sich bildet.

00:11:17: Und auch, damit es sich erhält, langfristig.

00:11:19: Und generell: was das Wort "hoch" aber sagen will, ist, dass sich hier ein Torfkörper

00:11:26: gebildet hat, der im laufe der Zeit immer weiter wächst, und eben höher wird, sich

00:11:31: so linsenförmig aufwölbt und irgendwann ist dieser Torfkörper so hoch, dass der Kontakt

00:11:38: zum Grundwasser abreißt.

00:11:39: Das hießt, das Moor speist sich dann eben aus Regenwasser, deswegen sagen manche statt

00:11:45: Hochmoor auch lieber Regenmoor.

00:11:46: Ja, ein Regenmoor, das im Prinzip unabhängig vom Grundwasser seinen eigenen Wasserhaushalt

00:11:54: speichert, eben in den abgestorbenen Torfmoosteilchen und das ist eben das, was wir hier vor uns

00:12:02: haben.

00:12:03: Ja, wir haben nicht nur ein Filz heute vor uns, mit dem Zwieselter Filz sondern es kommt

00:12:07: ja später auch noch das Latschenfilz.

00:12:09: Wobei ja das Zwieselter Filz den Namen Latschenfilz ja eigentlich auch verdient hätte, weil wenn

00:12:14: wir uns jetzt hier umschauen, es wachsen unfassbar viele Latschen hier, ist ja auch eigentlich

00:12:18: sehr selten im Nationalpark.

00:12:20: Ja, das sind natürlich Bäume, die spezialisiert sind auf diese Bedingungen, also das ist die

00:12:27: Gattung Pinus, die Kiefer.

00:12:29: Und die Kiefer kann einfach Extreme noch besser ertragen als andere Bäume und weicht dann

00:12:33: dahin aus.

00:12:35: Trockenheit zum einen, aber dann eben auch Nässe und in dem Fall ist es nicht nur die

00:12:42: Nässe, sondern eben auch der niedrige PH-Wert vom Boden, also das Saure vom Moor.

00:12:47: und deswegen, wenn du sozusagen aus ner Vogelperspektive, auf das Moor schauen würden, dann würden

00:12:52: wir sehen, dass das Innere, sozusagen der zentrale Teil, da wachsen überhaupt keine

00:12:57: Bäume

00:12:58: und dann ringförmig nach außen kommen erst die Latschen oder auch Moorkiefern und später

00:13:05: kommen dann die Fichten und dann langsam Tannen und der normale Wald.

00:13:09: Das ist sozusagen dieser Gradient an Feuchtigkeit und an PH-Wert, der eben die Vegetation da

00:13:18: bestimmt.

00:13:19: Wir sehen ja hier sind immer wieder kleine Fichten dabei, aber die werden einfach nicht

00:13:24: wirklich groß, die brauchen sehr lang zum Wachsen und die dominante Baumart sind eben

00:13:30: hier die Kiefern.

00:13:31: Sauer und sehr Nährstoffarm sind die Lebensbedingungen in einem Filz und natürlich auch in anderen

00:13:37: Moortypen.

00:13:38: Und so leben hier auch fast nur echte Spezialisten, die mit diesen kargen Bedingungen klarkommen.

00:13:44: Fangen wir mal bei den Torfmoosen an, die ja das Milieu ganz stark bestimmen.

00:13:49: Die Torfmoose, weil sie ja einfach stark über die Oberfläche Wasser und Nährstoffe aufnehmen

00:13:55: können, geben aber auch Protonen ab, die sozusagen das Moor weiter versauern.

00:14:00: Und je mehr Protonen in dem Wasserfilm vom Moor sind, desto schwieriger wird es für

00:14:06: die Pflanzen da dann Nährstoffe eben zu erhalten.

00:14:10: und deswegen finden sich halt in Mooren immer wieder so Spezialanpassungen, dass du zum

00:14:14: Beispiel fleischfressende, karnivore Pflanzen hast, die dann eben Teile ihres Mineralstoff-

00:14:21: und Nährstoffbedarf eben aus Tierkörpern beziehen.

00:14:25: Da haben wir hier im Zwieselter Filz ja zum Beispiel den Sonnentau, ganz bekannt.

00:14:29: Größere Arten Sonnentau, die würden das machen.

00:14:31: Was ein bisschen weniger bekannt ist, aber was sozusagen in den wassergefüllten, diesen

00:14:36: kleinen wassergefüllten Mulen, die man Schlenken nennt, da gibt es dann Arten des Wasserschlauchs.

00:14:43: Das ist eine relativ unscheinbare Pflanze, die hat aber so kleine, ja Kapseln, mit denen

00:14:51: sie dann Wasserflöhe fangen kann und verdauen kann.

00:14:54: Das ist im Prinzip auch eine Anpassung an dieses extrem nähstoffarme, saure

00:15:00: Wasser.

00:15:01: und dann gibt's wiederum, kann man vielleicht den Brückenschlag zu den Tieren machen

00:15:06: also da gibt's den Hochmoorgelbling, was ja ein Falter ist, der jetzt eigentlich überall

00:15:13: leben könnte, aber er legt seine Eier jetzt ausgerechnet an der Rauschbeere ab

00:15:17: das ist eben eine Moorpflanze und dadurch ist er sehr stark, eigentlich 100 Prozent

00:15:24: an das Moor gekettet.

00:15:27: Bedeutet, dass eben die Schicksale dieser Arten an den Lebensraumtyp gebunden sind

00:15:32: und wir wissen ja alle, dass Moore früher als Ödland galten

00:15:37: das war von verschiedensten

00:15:41: schon Herrschern, also das fing schon im Spätmittelalter, frühe Neuzeit eigentlich an

00:15:46: dass man versucht hat diese Moore trocken zu legen. Das waren regelrechte Staatsprogramme

00:15:50: Nutzbar zu machen quasi, nutzbar zu machen, urbar zu machen

00:15:55: und damals war Biodiversität natürlich kein Thema und jetzt wo wir erkennen, dass damit

00:16:00: eben, also nicht nur der Lebensraum an sich, der ja auch faszinierend ist

00:16:04: aber auch eben die Organismen, die darin wohnen gefährdet sind

00:16:08: Und heute betrachten wir diese Arten halt als was Wertvolles

00:16:14: weil wir eben auch wissen, dass wir

00:16:17: maximal noch fünf Prozent der Moore wirklich haben

00:16:20: und die sind ja auch nicht alle intakt. Die sind ja zum Teil auch gestört

00:16:25: und selbst an den Mooren, wo eigentlich nie ne Entwässerung stattgefunden hat

00:16:30: nagt ja trotzdem der Klimawandel

00:16:32: Also die Temperaturen werden wärmer, dadurch steigt die Evapotranspiration

00:16:37: Das musst du übersetzen

00:16:38: Ja, das ist sozusagen der Wassergehalt, der über die

00:16:43: Atmungsaktivität der Pflanzen verloren geht an die Atmosphäre

00:16:47: Also es verdunstet mehr. Es verdunstet mehr, ja genau.

00:16:52: und gleichzeitig kommen die Niederschläge verstärkt im Winterhalbjahr

00:16:58: das heißt, da wirds auch im Sommer schwieriger dann, dass die Bedingungen

00:17:02: in den Hochmooren wohl, das ist jetzt ne Prognose, aber ich glaub davon kann man ausgehen,

00:17:07: dass die Bedingungen dann oft so trocken sind, dass nicht mehr so viel Moorwachstum,

00:17:11: also sprich, Torfmooswachstum stattfindet und das sind natürlich alles Faktoren, die

00:17:17: überregional auf die Moore wirken.

00:17:20: Und dabei wären ja gerade Moore für viele ein Schlüssel gegen den Klimawandel, zumindest

00:17:25: wird das immer behauptet

00:17:26: Ja, das ist auch definitiv so, also im Prinzip

00:17:29: Im Prinzip ist es so, dass fast jeder terrestrische Lebensraum, wenn man jetzt mal von Wüsten

00:17:35: oder so absieht,

00:17:36: in irgendeiner Form CO² speichern.

00:17:39: Bei Wald wird das oft diskutiert, aber zum Beispiel auch Grünland, also wenn man die

00:17:44: Steppen Asiens anschaut,

00:17:45: wo wir zum Beispiel Schwarzerdeböden haben, die mehrere Meter mächtig sind

00:17:50: das ist natürlich Kohlenstoff der da gespeichert ist.

00:17:53: Und im Moor mit den Torfkörpern gilt das genau so.

00:17:56: Das heißt, alle diese Lebensräume speichern eigentlich CO².

00:18:00: Man hätte eigentlich schon viel früher drauf kommen können

00:18:04: Für meinen Geschmack kommen diese Initiativen

00:18:06: ein wenig spät

00:18:07: Vor allen Dingen, weil man ja auch sagen muss, dass - gerade wo du schon sagst - dass der

00:18:11: Großteil der Moore, die ja überhaupt noch existieren, sowieso schon gefährdet sind

00:18:17: und bei uns im Park gibt es ja auch ein Beispiel wo man jetzt aktuell versucht das Ganze wieder

00:18:20: zu renaturieren.

00:18:21: Aber das sind ja Prozesse, die vielleicht auch zu lange dauern, oder?

00:18:26: Ja, ich würde es mal so sagen: Man ist jetzt dummerweise eigentlich mit dieser Moorrenaturierung

00:18:31: auch in den Klimawandel reingeschlittert.

00:18:33: Ich denke schon, dass die Moorexperten da zum Teil Zweifel haben.

00:18:38: Also ich weiß, dass einzelne sagen, das ist vielleicht gar nicht mehr möglich.

00:18:43: Vielleicht noch ein Wort zu den Schwierigkeiten bei der Renaturierung.

00:18:47: Die kleine Au, die renaturiert wurde vor, ich muss es jetzt abschätzen, ich denke es

00:18:53: ist fünf, sechs Jahre her.

00:18:55: Also man hat ihr jetzt auf die Sprünge geholfen und man arbeitet auch immer noch nach.

00:19:01: Aber da beobachten wir eben schon, dass die Sommer manchmal eben so trocken sind, dass

00:19:08: der Wasserspiegel eben zu weit unter Flur fällt, dass da das Torfmoos wachsten könnte.

00:19:13: und das sind Dinge, die wir eben jetzt zum Beispiel als Park jetzt nicht mehr bewältigen

00:19:18: können.

00:19:19: Ja, weil das ist eben Wetter und speziell Klima ist dann eben, ist ein überregional

00:19:25: getriebenes Phänomen, wo wir eben nicht so leicht einschreiten können, wie bei Dingen,

00:19:31: wo man jetzt eben einen Graben zu macht, oder so.

00:19:33: Alles was man, sozusagen mit Tun machen kann.

00:19:36: Und Regen machen können wir nicht.

00:19:38: Ja, bis jetzt noch nicht.

00:19:39: Und dabei hat es der Bayerische Wald eigentlich noch ganz gut, da es hier, im Vergleich zu

00:19:44: anderen Regionen in Deutschland, immer noch relativ viel Niederschlag gibt.

00:19:48: Hier im Zwieselter Filz scheint die Welt noch relativ in Ordnung zu sein. Ganz nach dem

00:19:55: Motto: Nur was man kennt, schützt man auch, empfiehlt Botaniker Christoph Heibl jedem

00:20:00: Mal eine Tour hier durch, so lange es solch ursprüngliche und intakte Filze noch gibt.

00:20:06: Neben den hochspezialisierten Bewohnern locken die beiden Hochmoore auf der langen Schachtentour

00:20:11: nämlich mit einem weitern, optischen Highlight: Den zahlreichen, sogenannten Mooraugen, die

00:20:17: es hier gibt.

00:20:18: Also ein Hochmoorauge ist eigentlich ein Erosionsphänomen im Moor.

00:20:24: Wo sozusagen, Bulten zusammenwachsen, sich vergrößern und im aller schlimmsten Fall,

00:20:29: also das gibt es auch, könnte so ein Moorauge auslaufen.

00:20:33: Also, es könnte, wenn es am Rand des Moores liegt, könnte es aufbrechen und auslaufen.

00:20:40: So wie ein Vulkankrater auslaufen würde.

00:20:42: Bei unseren Mooraugen jetzt hier, direkt vor denen wir stehen, ist das jetzt kein Problem,

00:20:47: weil die liegen in einem relativ flachen Gelände.

00:20:50: Also, da kann man ausgehen davon, dass die noch eine Weile bestehen bleiben.

00:20:54: Aber was man hier echt deutlich sagen muss ist, dass manchmal denken die Leute, das ist

00:20:58: der Rest von einem verlandeten See.

00:21:00: Das stimmt so nicht. Das ist tatsächlich ein Erosionsphänomen.

00:21:03: Wie entsteht so ein Moorauge? Erklär das vielleicht einfach mal.

00:21:07: Im laufe der Moorentwicklung, das Moor wächst an, bilden sich dieses Bulten, also die kleinen

00:21:11: Hügel und die Schlenken, also die Senken.

00:21:14: Und diese Schlenken können zusammenwachsen.

00:21:16: Die fließen dann, sozusagen, zusammen, bilden immer größere Wasserkörper und ab nach

00:21:23: einer gewissen Größe kommt der Mensch und sagt: Ey, schau mal! Da ist ja ein Moorauge.

00:21:27: Also im Prinzip eine vergrößerte Schlenke.

00:21:30: Weil, du musst ja nur mal auf das Gelände hier schauen, wir sind ja hier in so einem

00:21:34: leichten Sattel.

00:21:35: Hier kann gar kein See sein, hier war auch nie ein See, ja.

00:21:38: Also eigentlich kann es einem der gesunde Menschenverstand schon

00:21:41: im Prinzip sagen, dass das auf andere Weise entstanden sein muss, aber.

00:21:46: Auch weil es keinen Zulauf gibt. Speist sich, soweit ich weiß, auch nur aus Regenwasser.

00:21:51: Ja, also am Anfang war es natürlich so, also wir haben wir ein sogenanntes Sattelmoor

00:21:55: In Sätteln, also zwischen zwei Bergen, bilden sich relativ häufig Hochmoore,

00:22:02: weil man in einem Sattel natürlich immer die Bedingungen vorfindet, dass da Wasser,

00:22:07: ob es jetzt oberirdisch ist in Form von Bächen oder ob das der normale Wasserzug am Hang

00:22:12: ist, natürlich Wasser zu einem Punkt zusammenfließt, auf den Sattel.

00:22:16: Sodass dort dann Niedermoore sind, die sich dann eben in Hochmoore entwickeln können.

00:22:21: Also der Ort ist schon sehr günstig für ne Hochmoorentwicklung, genau.

00:22:26: Aber die Bäche, die vielleicht mal da waren, oder auch nicht, das wissen wir nicht, die

00:22:30: können wir heute nicht mehr beobachten.

00:22:31: Warum gibt es denn gerade

00:22:33: im Nationalpark hier, noch

00:22:34: so viele, also gefühlt, relativ viele Hochmoore die hier überlebt haben?

00:22:39: Ja, ich glaube die Antwort hat zwei Komponenten, die erste ist, dass erstmal im Bayerischen

00:22:46: Wald von Haus aus viele waren

00:22:48: Also wir haben ja gesagt, zur Entstehung von so einem Hochmoor braucht man viel Niederschlag

00:22:52: Den haben wir

00:22:53: Den haben wir hier, also Staurandlagen wie in den Alpen gibt es hier auch, so ein bisschen

00:22:59: auf kleiner Skala. Die Niederschläge

00:23:02: Und dann halt auch entsprechend kühle Temperaturen.

00:23:06: Generell muss man ja sagen, gehören Moore und Filze zu den kältesten Lebensräumen,

00:23:12: die man hier so finden kann.

00:23:13: Ja, eben weil sie sich oft entweder hoch oben im Gebirge bilden

00:23:19: oder eben dann in Kaltluftsenken, kann auch sein.

00:23:23: Also irgendwo da eben, wo es kälter ist wie in der Umgebung und eben kalt genug, dass

00:23:28: eben die Zersetzungsraten so gering sind,

00:23:32: dass der Torf dann relativ gut erhalten bleibt.

00:23:35: Also das heißt, die Naturräumlichen Bedingungen dafür, dass Hochmoore entstehen, sind im

00:23:40: Bayerischen Wald schon mal sehr gut

00:23:42: und was dann noch dazu kommt, was generell für viele Naturschönheiten und Naturbesonderheiten

00:23:48: hier ne Rolle spielt, ist eben

00:23:50: die spätes Besiedelung und dann insbesondere nochmal die späte

00:23:55: Intensivierung. Dadurch haben es eben diese Lebensräume

00:23:58: in ne Zeit geschafft, die ein bisschen Naturschutzorientierter war, da wo man das erkannt hat irgendwie,

00:24:04: dass das schützenswert ist.

00:24:06: Und wo es den Hoch- und Niedermooren eben nicht mehr ganz so gut geht, versucht der

00:24:11: Nationalpark so weit es geht,

00:24:12: diese speziellen und wirklich sehr sehenswerten Lebensräume zu schützen und zu erhalten.

00:24:18: Nationalpark-Ranger Thomas Drexler und ich setzen unsere lange Schachtentour rund um

00:24:23: Buchenau jetzt fort.

00:24:25: Doch bevor wir das Zwieselter Filz endgültig hinter uns lassen, stolpern wir noch fast

00:24:30: über einen weiteren besonderen Fund.

00:24:32: Ahhhh...

00:24:33: Jetzt kommen wir gerade entlang des Bohlensteges und dann liegt da eine Losung mitten auf dem

00:24:41: Weg, und du meinst, das ist Luchs.

00:24:42: Das ist Luch, genau es sind auch recht viele Haar drinnen, wie du siehst.

00:24:47: Sie aus wie Reh.

00:24:49: Und teilweise sind auch so kleine Knochen dabei

00:24:54: Und der Luchs ist natürlich auch nicht dumm, der kürzeste und der schönste Weg, ist natürlich

00:24:57: auch wo wir gehen auf dem Bohlenweg.

00:24:59: Eigentlich ist es ja klassischerweise so, dass Katzen ihre Hinterlassenschaften vergraben,

00:25:05: hätte ich immer gemeint

00:25:06: Ja genau, aber da kann er natürlich jetzt auch nicht graben (lacht)

00:25:09: Auf dem Holz schlecht. (lacht)

00:25:11: Aber man findet immer wieder, wenn man die Augen auf macht

00:25:14: Hinterlassenschaften vom Luchs auf bestimmten Wegen oder auf Straßen

00:25:17: da sieht man es recht schön, und er scharrt es nicht zu

00:25:21: Vielleicht wurde er auch gestört, man weiß es nicht

00:25:23: Losungen des Luchses findet man als aufmerksamer Wanderer im Nationalpark Bayerischer Wald

00:25:29: also öfter mal.

00:25:31: Sonst sieht man von den scheuen Waldbewohnern aber nur wenig

00:25:34: und wer tatsächlich schon mal einen Luchs in freier Wildbahn beobachten konnte, kann

00:25:39: sich wirklich glücklich schätzen.

00:25:42: Thomas und ich, haben inzwischen den nächsten Schachten erreicht

00:25:45: den Kohlschachten.

00:25:47: Und hier erklärt mir der Nationalpark-Ranger nochmal genau, warum es die Schachten gibt

00:25:53: und welche Bedeutung sie früher hatten.

00:25:55: Also im Endeffekt war da heroben, der Woidstier.

00:25:59: Der Woidstier ist aber nicht der "Bummel" - Stier, ist ja bei uns in Bayern, sagen wir

00:26:06: herinnen in Niederbayern "Bummel"

00:26:07: Ich nicht (lacht)

00:26:08: Du nicht (lacht)

00:26:09: Der seine Manneskraft hat

00:26:11: Also der Stier ist ja der, der noch seine Manneskraft hat und ein Ochse ist ja der seine

00:26:16: Manneskraft verloren hat

00:26:17: Wir sagen ja zum Ochsen: Waldstier.

00:26:19: Und da heroben waren die "Woidstiere"

00:26:22: Der Ochse, genau.

00:26:24: Die Ochsen waren da heroben

00:26:26: Und die Ochsen haben den ganzen Tag im Wald drinnen gefressen

00:26:31: und zum Übernachten ist er da auf den Schachten gekommen

00:26:35: Weil viele Leute meinen einfach, dass die Schachten errichtet worden sind, dass die

00:26:40: Viecher her gefressen haben

00:26:42: Stimmt nicht

00:26:43: Der hat am Tag im Wald gefressen und zum Übernachten

00:26:47: dass er unter Kontrolle ist, ist er auf den Schachten gekommen.

00:26:51: Deswegen ist auch der Schachten errichtet worden.

00:26:53: Das hat man dann auch mögen müssen, kann ich mir vorstellen, das war für die Hirten,

00:26:57: die auf das Viech geschaut haben, das da heroben geweidet hat,

00:27:00: schon ein ganz schön einsames Leben.

00:27:01: Du hast es ja gesagt, wie weit wir jetzt eigentlich vom nächsten Ort weg sind.

00:27:05: Ja genau, also der Hirter war natürlich die ganze Zeit alleine heroben

00:27:10: Der hat auch nicht nur bestimmte Monate heroben verbracht gehabt

00:27:13: weil er hat immer wieder die Viecher runter getrieben, dass sie wieder unten fressen können

00:27:17: und hat sich auch wieder rauf getrieben.

00:27:18: Also, er war jetzt nicht wie auf einem klassischen Almsommer heroben, sondern er ist ständig

00:27:24: hin und her gewandert

00:27:25: Ja genau, er ist entweder hin und her gewandert, entweder zum nächsten Schachten

00:27:28: oder er ist mit seine Ochsen wieder ein wenig mehr runter ins Tal, hat sie da wieder fressen

00:27:33: lassen

00:27:34: Er hat natürlich heroben übernachtet gehabt, ganz klar, er war natürlich alleine.

00:27:37: Die Bauerskinder haben ihm Brotzeit bringen müssen

00:27:39: Einen bestimmten Proviant hat er dabei gehabt zum überbrücken,

00:27:42: er hat natürlich auch eine Geiß dabei gehabt, er hat sich von Milch und Brot,

00:27:46: aber Sterz, je nach dem, Erdäpfel hat man immer dabei gehabt,

00:27:50: Schmalz war auch dabei

00:27:51: Feuer hat er sich auch immer gemacht gehabt, weil das Feuer hat er für sich auch selber

00:27:56: gebraucht, weil was hat man im Sommer? Mücken

00:27:58: Ungeziefer

00:27:59: Und es wird auf den Schachten mitunter auch im Sommer mal kalt

00:28:01: Genau, also eine Durchschnittstemperatur von drei bis fünf Grad.

00:28:04: es ist natürlich recht frisch heroben, viel Regnen tut es natürlich auch

00:28:08: Deswegen hat man natürlich auch so alte Zeitzeugen, unsere Schachtenbäume

00:28:11: Das sind Zeitzeugen von Früher, vom Hirten heroben

00:28:16: Die Bäume, die jetzt da heroben stehen, das sind ja meistens Bergahorne, die wenn sprechen

00:28:21: könnten, gell

00:28:22: Die wenn sprechen könnten, die könnten viel erzählen

00:28:24: aber, wie sagt man so schön: Auf der Alm, da gibt's koa Sünd.

00:28:28: Also alle möchte ich auch nicht wissen (lacht)

00:28:31: was da heroben passiert, gehen wir mal aber vom Schönen aus.

00:28:34: Also die Zeitzeugen sind teilweise drei- bis vierhundert Jahre alt

00:28:38: Also, die wenn erzählen könnten, die könnten so manche Geschichten erzählen...

00:28:42: Jede Menge Wildnis G’schichtn….

00:28:44: Und weil es von und über die Schachten im Bayerischen Wald ebenso viele Geschichten

00:28:49: zu erzählen gibt, machen wir an dieser Stelle für dieses Mal auch Schluss

00:28:54: und setzen unsere große Schachtentour in der nächsten Folge fort.

00:28:58: Dann geht es über den Kohlschachten, das Latschenfilz, den Alm- und den Verlorenen

00:29:03: Schachten wieder zurück nach Buchenau,

00:29:05: mit weiteren spannenden Wegbegleitern und natürlich wieder vielen wilden Geschichten,

00:29:11: aus dem Nationalpark Bayerischer Wald

00:29:14: Alle Folgen der WILDNIS G'SCHICHTN gibt es auch bei Spotify und auf der Homepage des

00:29:21: Nationalparks Bayerischer Wald.

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